EIN HOCH AUF DIE OPER, EIN HOCH AUF DIE BAUKUNST!

Oper Stuttgart

Aufbruch Stuttgart e. V. hält die Sanierung des Littmann-Baus für unumgänglich – die Sanierungspläne von Intendanz und Politik aber nicht für alternativlos

Oper, Ballett und Schauspiel sind echte Publikumsmagnete und wie am 28. 4. 2023 in der „StZ“ zu lesen, haben die Württembergischen Staatstheater nicht nur für die Besucher, sondern auch für die Verantwortlichen alle Erwartungen in dieser Saison erfüllt, ja sogar übertroffen. Es ist wunderbar, dass das Corona-Loch überwunden zu sein scheint, kulturelle Veranstaltungen gut besucht sind und das Publikum wieder den Weg an den Eckensee findet!

Die Begeisterung hat Tradition. Sechs Mal wurde die Stuttgarter Oper in der Kritikerumfrage der Zeitschrift „Opernwelt“ zum „Opernhaus des Jahres“ gewählt. Der Staatsopernchor Stuttgart zählt zu den besten Chören des europäischen Musiktheaters und wurde bereits dreizehn Mal mit dem Titel „Opernchor des Jahres“ ausgezeichnet. Auch das Staatsorchester Stuttgart wurde bereits zum „Orchester des Jahres“ gewählt.

Es könnte so weitergehen. Die Staatstheater könnten, wie die StZ schreibt, zum „Motor für einen Kulturrausch in der Metropolregion Stuttgart“ werden. Die Intendanten scheinen den Geschmack des Publikums zu treffen und die Leistungen der Künstler sind überragend, und das obwohl die Arbeitssituation für die Beschäftigten der Staatstheater unzumutbar ist und sie wohl noch lange auf Verbesserungen warten müssen.

AUFBRUCH STUTTGART plädiert deshalb dafür, die Sanierung der Oper so schnell wie möglich voranzutreiben! Die Beschäftigten und Künstler leiden täglich unter der jahrzehntelang verschleppten Sanierung, aber auch die Schäden am denkmalgeschützten Littmann-Bau sind selbst für Laien nicht mehr zu übersehen. Beim Sturm vor zwei Jahren wurden große Teile des Kupferdachs weggerissen, die jetzt als Mahnmal (oder Schandmal?) im Eckensee ruhen.

Mit den Plänen der Oper und der Politik geht AUFBRUCH STUTTGART dennoch nicht konform. Die Bürgerinitiative setzt sich für eine Sanierung im Bestand ein. Und sie verfügt über genügend Expertise in den eigenen Reihen, um nachzuweisen, dass das möglich ist. AUFBRUCH ist vor allem gegen den Einbau einer sogenannten Kreuzbühne, die diesem wertvollen Baudenkmal – dem letzten intakten dieses Kalibers in Stuttgart – ungeheuren Schaden zufügen würde, was sowohl die Intendanz als auch die Politik permanent zu verschleiern versuchen. In dieser Sache ist sich die Bürgerinitiative mit dem Schwäbischen Heimatbund einig, der ebenfalls vor einer Verunstaltung des Bauwerks warnt.

Die alternativen Vorschläge von AUFBRUCH zum schonenderen Umgang mit dem Littmann’schen Baukunstwerk hätten zudem den Vorteil, dass die Oper und das Ballett noch in diesem Jahrzehnt wieder im Littmann-Bau spielen könnten und nicht erst 2040, wie der Zeithorizont für den Wiedereinzug der Theaterbetriebe zuletzt lautete. Und das aufgrund von Inflation und immensen Kostensteigerungen gerade im Bauwesen inzwischen bis zu 1,5 Milliarde Euro zu veranschlagende Sanierungsprojekt würde auch wesentlich weniger Steuergelder verschlingen. Opernsanierung ja – aber billiger und besser! lautet daher die Devise von AUFBRUCH STUTTGART.

Die geplante Außengastronomie der Staatstheater findet dagegen die ungeteilte Zustimmung von Aufbruch Stuttgart e. V.. Für die Besucher der Staatstheater und des umliegenden Schlossgartens, ja für die ganze Stadt, wäre ein „Café Littmann“ vor den beiden Häusern herrlich. Es gibt kaum einen schöneren Platz in der Stadt als vor dem Ensemble der Theaterbauten mit Blick auf den Park und den Eckensee. Der umliegende Schlossgarten soll in erster Linie dem Aufenthalt von Erholungsuchenden und Familien mit Kindern dienen. Ein Café würde zudem zur Aufwertung des öffentlichen Raums beitragen und die Attraktivität der Innenstadt erhöhen.

Die Chance, dieses einmalige kulturelle Ensemble auch nach außen zu öffnen, die Bindung des Publikums an die Staatstheater zu stärken und langfristig zu einer Belebung der Gebäude auch über die Vorstellungen in den Abendstunden hinaus beizutragen, sollte mit beiden Händen ergriffen und realisiert werden.